Opening Speeches

Eröffnungsrede Fumes and Perfumes Parkhaus Züblin, 2017

Ich kann mich noch gut erinnern…. An einen Quicky in einem Parkhaus in der obersten Etage. Hinter einem Auto, aber dennoch etwas sichtbar. Schnell musste es gehen und im Stehen….nur ein Kick für den Augenblick. Guter Sex geht anders. Aber jetzt sind die Fantasien geweckt. Ein spannender Ort- das Parkhaus. Grau, kalter Stein, stinkende Autos, Dämmerlicht und in Krimis oft Gefahrenzone für die Opfer. Im besten Falle lösen Angst und Panik sexuelle Erregung aus. Dazu kommen künstlerisch hochwertige Plakate, die man intellektuell verstehen oder für den Akt der Liebe als visuellen Stimulator benutzen kann. Was mir bei allen Künstlern sofort aufgefallen ist, dass die alle im Photoshop waren. Da gibt’s nämlich große Busen, glatte Haut, Problemzonenentferner mit nur einem Klick, …

Eröffnungsrede Fumes and Perfumes 2017                                                                                                                             

Eröffnungsrede Vernissage „Frauen und andere Tiere“ Justyna Koeke & Roman Mares Schacher- Raum für Kunst 2017                                                              

Herzlich willkommen zur aktuellen Ausstellung „Frauen und andere Tiere“. Zum Thema oder auch abweichend davon dürfen wir fotografierte Skulpturen und Performances von Justyna Koeke und Roman Mares‘ Tagebuchserie in Bild und Text bewundern.

Justyna Koeke und ihre Kunstfreundin Mimosa Pale haben sich was ganz lustiges ausgedacht, was tierisch gutes, und auch ein bisschen gemeines: Ahnungslose Männer, die sich in ihrer Freizeit über die moderne Dating-App Tinder was frisches, weibliches angeln wollten, wurden schamlos in die Falle gelockt. Wer will schon mit einem Kunstprojekt konfrontiert werden, wenn man im finnischen Wald ganz entspannt animalischen Tätigkeiten nachgehen möchte? Genau! Aber Justyna ist das egal, sie geht sogar noch weiter: Sie und ihre Hippiefreundin ziehen sich einfach aus und fotografieren sich vor den Augen der ausgehungerten Finnen. Oder lassen sich von ihnen fotografieren. Sie sollen helfen ein Kunstprojekt vollkommen zu machen. Wahrscheinlich gab es nicht einmal Geld für die armen Opfer.

Eins muss man jedoch den gerissenen Damen lassen: Es wird nicht demütig posiert oder sexy geräkelt. Die Zeiten sind längst vorbei. Bei Justyna Koeke sind Emanzipation und Täterrolle längst in Fleisch und Blut übergegangen. Da wird der Arsch in die Luft gestreckt und ein kleines Pilschen aufs Popoloch gesteckt. Man legt sich mit Bergsteigerschuhen bequem ins Gras. Die erogenen Zonen werden vom finnischen Grün gekonnt bedeckt…

Eine andere Arbeit von Justyna ist die High Heel Performance! Zu sehen ist ein fast nacktes Model (teilweise auch sie selbst) in High Heels, die nicht so ganz nachvollziehbare Kleidung trägt -im wahrsten Sinne des Wortes. Ja da bekommt Kleidung tragen eine ganz neue Bedeutung. Justyna hat nämlich ordentlich zu Hause ausgemistet. Die Frage: Ist das Kunst oder kann das weg? wurde neu interpretiert. Hier sehen Sie: Jetzt ist es Kunst und danach kann es weg!

Das ist kein Spaß, die dokumentierten High Heel Performances sind temporäre Skulpturen und werden bald entsorgt. Die sexy Schuhe werden hoffentlich nicht weggeworfen sondern an bedürftige High Society Mäuschen gespendet, denen ihr Aussehen wichtiger ist als unfallfrei leben!

Die Skulptur hier in der Mitte kann übrigens für unglaublich viel Geld erworben werden und wird dann individuell an Ihren Körper angepasst. So viel Sie eben ertragen können. Ziehen Sie ihre höchsten Schuhe an um dabei möglichst gut auszusehen. Es ist wichtig, dass Sie bei allem was sie tun unglaublich gut aussehen. Es ist nur Mode, Sie schaffen das schon! …….

Eröffnungsrede Desiree Lune, Schacher-Raum für Kunst, 2017